In den letzten Jahren hat die Industrie viele verschiedene Systeme für Heiz- und Kühldecken entwickelt. Leider sind diese fast ausschließlich für den Neubau konzipiert. Diese funktionieren natürlich auch im Altbau, aber nur, wenn dieser sehr gut energetisch saniert ist und dazu noch eine ausreichende Deckenhöhe vorhanden ist.
Eine schlanke und leistungsfähige Konstruktion ist im Altbau gefragt
Wir haben eine Raumhöhe von 2,50 m, also nicht gerade wenig, aber auch nicht so viel, dass 10-15 cm Deckenaufbau gut möglich sind. Außerdem haben wir viel Wärmeeintrag durch die Computer, Bildschirme, Drucker usw., d.h. die Kühldecke sollte auch möglichst leistungsfähig sein.
Die Kühlleistung einer Heiz- und Kühldecke wird durch anfallendes Kondensat aus der Raumluft begrenzt. Wenn also Teile der Decke so kalt werden, dass Feuchtigkeit entsteht (wie an der kalten Flasche aus dem Kühlschrank), dann schaltet die Decke in der Regel automatisch ab, um Feuchteschäden zu verhindern. Das ist natürlich gerade an einem schwülen Sommertag sehr ärgerlich.
Mein Freund und Heizungsbaumeister Carsten Schneider von der Fa. Veyhl in Bad Cannstatt und ich haben viel diskutiert wie wir dieses Problem in den Griff bekommen können. Die Idee war das Prinzip der altbewährten Fußbodenheizung zu kombinieren mit unserem Naturkalkputz und das Ganze dann umgedreht an die Decke zu bringen. Der größte Vorteil dieser Konstruktion ist die Wasseraufnahmefähigkeit von Naturkalk. Selbst wenn die Decke nun den Taupunkt erreicht muss sie noch lange nicht abschalten (der Taupunkt ist die Temperatur, bei der sich Feuchtigkeit aus der Luft auf entsprechend kühlen Oberflächen niederschlägt) . Der Kalk kann die Feuchtigkeit speichern und dann z.B. über Nacht wieder abgeben, wenn die Kühlung ausgeschaltet ist. Dieses Prinzip hat sich schon tausendfach bei der Schimmelsanierung mit Kalkputz bewährt, also warum nicht an unserer Decke?
Naturkalk kann gut mit Kondensat umgehen, das macht unsere Decke besonders leistungsstark
Hermann Blattner – Stuckateurmeister
Wir haben uns folgenden Aufbau von oben nach unten ausgedacht:
- Dämmung 30mm um einen Energieverlust nach oben zu vermeiden
- handelsübliche Heizschlangen 12 mm dick wie sie bei der Fußbodenheizung verwendet werden, direkt in der Dämmung befestigt
- Edelstahlputzträgermatten in den tragenden Deckenbalken verdübelt unter den Heizschlangen
- Naturkalkputz als Grundputz in einer Auftragsstärke von ca. 30 mm
- Armierungsputz mit Gewebeeinlage ca. 4 mm
- naturweißer Sumpfkalkputz geglättet oder ganz fein gerieben